Zusammenfassung
Die Atropinbehandlung hat uns bei der Bekämpfung der Ruhrkoliken recht gute Dienste
geleistet. Die in einer Reihe von Fällen gleichzeitig eingetretene Verbesserung der
Stuhlbeschaffenheit stand in so enger Beziehung zur Atropindarreichung[1)], daß man sie ebenfalls auf die Therapie zurückführen muß. Mittelbar hat diese auch
Einfluß auf den allgemeinen toxischen Zustand gehabt. Nach den Ergebnissen der Pharmakologie
ist der Angriffspunkt des Atropins der Vagus. Da durch das Atropin eine weitgehende
klinische Besserung erzielt wird, so muß eine toxische Erregung des Vagus sicher eine
besonders wichtige Rolle bei dem Zustandekommen der funktionellen Schädigung spielen,
die uns im klinischen Bilde der Ruhr entgegentritt.
1 Anmerkung bei der Korrektur. Auch Peiser (D. m. W. 1915) mißt Störungen im vegetativen
System eine wesentliche Bedeutung für die Vorgänge bei der Ruhr bei; er legt allerdings
das Hauptgewicht auf Sympathikusbeteiligung.